Ob zur Anmeldung bei Behörden oder im Internet – digital ist alles viel schneller erledigt. Der digitale Personalausweis ist dafür ein gutes Beispiel, dank dem sich offizielle Behörden- und Geschäftsvorgänge einfach online erledigen lassen.
Die digitale Identität kann im Alltag, aber auch im Beruf vieles erleichtern. Die Umsetzung in die Praxis geht aber dennoch nur langsam voran. Erfahre in folgendem Beitrag, woran das liegt und welche Vorteile und Chancen die digitale Identität Unternehmen und Privatpersonen bieten kann.
Digitale Identität – Definition
Die digitale Identität umfasst alle digital vorliegenden Mittel, die Du zur Identifizierung im Web und im Alltag einsetzen kannst. Das ICH im Netz wird ergänzt durch digitale Ausweise, mit denen Du Dir in Vereinen und Clubs, aber auch beim Arbeitgeber Einlass verschaffen kannst. Neue digitale Nachweismöglichkeiten sind vielseitig und für nahezu alle Bereiche des Lebens denkbar.
Die Identifizierung mit dem klassischen Ausweis, Führerschein und der Krankenkassenkarte lässt sich digital effektiver umsetzen, erfordert aber den politischen Willen und die Akzeptanz der Bürger. Datenschützer sehen digitale Vorgänge meist erst einmal kritisch und viele Menschen haben noch kein hohes Vertrauen in neue digitale Nachweismöglichkeiten. Zu hoch erscheinen das Ausfallrisiko, die Möglichkeit des Ausspähens persönlicher Daten und mögliche Sicherheitsrisiken.
Bis die digitale Identität Deutschland erreicht hat, dort anerkannt ist und in allen Bereichen erfolgreich eingesetzt wird, kann es also noch eine Weile dauern. Dabei bietet die digitale Identität ziemlich viele Vorteile und nur wenige Nachteile.
Digitale Identität – In Pilotprojekten
In Deutschland sind es zum jetzigen Zeitpunkt nur Pilotprojekte, die an der Umsetzung einer digitalen Identität arbeiten. Der Meldeschein, den man zum Einchecken in Hotels braucht, sowie der Personalausweis auf dem Smartphone sind nur wenige Beispiele für die geplante Umsetzung.
Was gehört noch zur digitalen Identität?
Zur „digital identity“ gehört alles, was Du online und offline auf digitalem Wege tust. Zum Beispiel, Dich in verschiedenen Systemen anzumelden, auszuweisen oder Daten zu hinterlassen.
Hier einige Beispiele:
- Online-Banking
- Digitaler Personalausweis
- Anmeldung von Kfz
- Spielen von Online-Games
- Nutzung sozialer Medien (z. B. Facebook, Instagram, Twitter)
- Einstellen von Beiträgen und Kommentaren in Foren und Blogs
- Nutzung von Elster, der elektronischen Steuersoftware des Finanzamts
- Digitale Services der Krankenkasse
- Beantragung von Krediten
- Einsicht in die elektronische Patientenakte
- Vertragsabschlüsse für Versicherungen
- Bankident-Verfahren per Video
Digitale Identität – Vorteile und Nachteile
Neue digitale Nachweismöglichkeiten stoßen auf großes Interesse. Ein gutes Beispiel dafür ist die „ID Wallet App" für den digitalen Führerschein. Technische Mängel und Bedenken über die Sicherheit bremsen solche Entwicklungen aber oft schon vorzeitig aus. Eine digitale Identität, die nicht nur in einem Bereich funktioniert, sondern Anwendungen für den kompletten Alltag umfasst, könnte eine bessere Lösung sein.
Innerhalb der EU wird deshalb an verschiedenen elektronischen Identifikationsverfahren gearbeitet, mit dem Ziel, eine gemeinsame Basis zu entwickeln, die sich EU-weit einsetzen lässt. Die digitale Identität bringt die EU nur weiter, wenn sie sich grenzübergreifend einsetzen lässt.
Ein konkreter Plan zur Einführung einer „digital identity“ wird derzeit von der EU-Kommission verfolgt und soll noch in 2022 vorgestellt werden. Ein Merkmal wird die EU-ID sein, die jeder Bürger bekommt und damit EU-weit zur Identifizierung einsetzen kann. Passwörter und Benutzernamen werden nicht benötigt – der Einsatz ist zum Beispiel für Bahntickets, Führerscheine und andere Dokumente geplant.
Die elektronische Identität hat zahlreiche Vorteile, aber auch Nachteile. Beides findest Du in der folgenden Tabelle kurz zusammengefasst:
Vorteile
- einfache Identifizierung
- vielseitig einsetzbar
- spart Zeit und Geld
- beschleunigt Bearbeitungsprozesse
- Papiernachweise entfallen
- einfache Dokumentation und Archivierung
Nachteile
- Angst vor Datenmissbrauch und Überwachung
- Datenverlust möglich
- Einführung neuer Systeme teuer
Wer profitiert besonders?
Die „digital identity“ bietet viele verschiedene Vorteile. Du fragst Dich nun, wer davon profitieren kann? Wir haben ein paar Beispiele für Dich zusammengetragen:
Behörden
Anträge auf öffentliche Gelder, die Zulassung von Fahrzeugen sowie andere Behördengänge können damit schnell und effizient abgewickelt werden.
Banken und Versicherungen
Anträge für Bankkonten und Versicherungen kann man online ausfüllen und signieren sowie versenden, der Identitätsnachweis erfolgt über die eID.
Gesundheitswesen
Krankenversicherung und Impfnachweise sollen künftig mit Reisedokumenten (z. B. Bahn- und Flugtickets) verknüpft werden können.
Bildungswesen
Möglich sein sollen EU-weite Immatrikulationen an Hochschulen, BAföG-Anträge, Immatrikulationsnachweise, Zeugnisse und vieles mehr.
Das ID Wallet, das Bürgern und Bürgerinnen im EU-Raum online und offline zum Ausweisen und zur Inanspruchnahme digitaler Services dienen soll, ist für Ende 2023 geplant.
Verknüpfungen sollen unter anderem mit dem Führerschein, Versicherungen, Bankkonten, einer digitalen Brieftasche und mit wichtigen Zeugnissen möglich sein. Alle öffentlichen Dienstleistungen sind zudem planmäßig bis zum Jahr 2030 online verfügbar, um die Behörden zu entlasten und die Bearbeitung von Anträgen zu beschleunigen.