Eine gesicherte Liquidität sollte unbedingt zum Thema Nr. 1 bei Start-ups und Gründern zählen. Solange die Geschäfte gut laufen oder die Zusicherung von Investitionszahlungen vorliegt, möchten Unternehmen gerne auf die Liquiditätsplanung oder gar einem Finanzplan verzichten.
Corona und der Krieg in der Ukraine haben gezeigt, dass ein Unternehmen quasi über Nacht in einer Krise stecken kann. Deine Kunden werden zurückhaltender und auch die Investoren sind verhaltener bei ihrer Vergabe von Investitionsmittel geworden.
Aber nicht immer sind es die globalen Krisen, die ein Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit führen. Oftmals kommt eine Insolvenz schleichend und kündigt sich durch die sogenannten Frühwarnindikatoren an. Ignoriert ein Unternehmer beispielsweise neue Wettbewerber oder die Unzufriedenheit seiner Kunden, darf er sich nicht wundern, dass es zu Umsatzrückgängen kommen kann.
Wie in einem Kriminalfall werden die frühen Indizien einfach ausgeblendet. In der Retrospektive hätte man diese ohne Probleme erkennen können.
Frühindikatoren aus dem Bereich Finanzen können sehr transparent mit Kennzahlen abgebildet werden. Mit verschiedenen Szenarioberechnungen kennt man den lebensnotwendigen Liquiditätsbedarf. Die Fixkosten, wie Personalkosten, Miete, Darlehnsrückzahlungen usw. müssen unbedingt gedeckt sein. Außerdem sollte man immer wissen, wie lange die Gesamtliquidität (Bank- sowie Barvermögen und das aktuelle Kreditlimit der Bank) reicht.
Wenn die Geschäfte gut laufen, sollte man die eigenen Verbindlichkeiten zügig bezahlen, um mögliche Skonto und Rabatte auszuschöpfen.
Weitere Frühwarnindikatoren kannst Du in den Bereichen Personal, IT, Unternehmensstrategie, Markt und Wirtschaft erkennen. Falls Du mehr über das Thema „Frühwarnindikatoren und Szenariorechnungen” erfahren möchtest, lese weiter im Blogartikel „Risikomanagementsystem für Start-ups“.
Eine solide Finanz- sowie Liquiditätsplanung hilft Dir Geld zu sparen. Überschreitest Du Deinen genehmigten Kreditrahmen, verlangt Deine Bank zusätzliche Überziehungszinsen. Hast Du einen Überblick über Deine Auszahlungen, bist Du schnell in der Lage zu erkennen, wann Du einen Mehrbedarf an liquiden Mittel hast und kannst kostspielige Finanzierungen vermeiden.
Verfügst Du zeitweise über eine überschüssige Liquidität (z. B. durch Einzahlungen Deiner Investoren), kannst Du dieses Geld intelligent anlegen und somit eine Sicherheitsreserve für die Zukunft aufbauen.
Besonders wenn ausreichend Liquidität vorhanden ist, sind die Banken bereit, eine höhere Überziehungslinie zu gewähren.
Eigentlich ist die Erstellung eines Liquiditätsplanes sehr einfach:
Liquide Mittel (Bank- und Barvermögen) zum Anfang einer Periode
+ Einzahlungen (brutto) der Periode
– Auszahlungen (brutto) der Periode
= Liquide Mittel (Bank- und Barvermögen) zum Ende einer Periode.
Nachfolgende Tabelle zeigt einen Überblick der Ein- bzw. Auszahlungen in einem Unternehmen:
Einzahlungen
Auszahlungen
Um ein besseres Gespür für die eigenen Zahlen zu bekommen, empfehle ich mit den Zahlen aus der Vergangenheit zu starten.
Problemlos lässt sich in Excel eine monatliche Liquiditätsanalyse aufbauen. Mit dieser Übung erkennst Du sofort, welche Auszahlungen immer anfallen. Unabhängig, ob Du Umsätze generierst oder nicht. Dazu zählen die Miete, Personalkosten, Leasingraten usw.
Um zu überprüfen, ob Du alle Ein- und Auszahlungen korrekt aufgeführt hast, sollte Endbestand in Deiner Excel-Datei mit Deinen Bankkonten abstimmen.
Auf dieser Grundlage kannst Du nun Deine Planung für die Folgeperioden aufbauen. In der Regel erstellst Du Deinen Liquiditätsplan im Rahmen des Budgets. Natürlich kannst Du je nach Grund zu jedem beliebigen Zeitpunkt damit starten. Oftmals geschieht das leider erst nach Aufforderung Deiner Gesellschafter oder potenzieller Investoren.
Hier zeigt sich auch, ob Du Dein Business verstehst. Sicherlich kannst Du Umsätze planen, die fern jeder Realität sind. Jedoch sollte der Anstieg gegenüber den Ist Zahlen plausibel erklärbar sein.
Deine Investoren werden begeistert sein und Dir einen Vertrauensvorschuss gewähren, wenn Du Deine Risiken und Chancen bewerten und eine glaubwürdige Liquiditätsplanung vorlegen kannst.
Diese Fehler solltest Du unbedingt vermeiden:
Die Liquiditätsplanung ist ein entscheidendes Instrument, um sicherzustellen, dass ein Start-up über ausreichend liquide Mittel verfügt, um seine laufenden Verpflichtungen zu erfüllen und finanzielle Engpässe zu vermeiden.
Das Finanzmanagement in Start-ups ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg bleibt, finanziell nachhaltig wächst und langfristig erfolgreich ist.
Wenn Gründer meinen Controlling & KPI Workshop besuchen, frage ich im Vorfeld, was sie unter dem Begriff Controlling verstehen.
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