Wer krank ist, muss das seinem Arbeitgeber melden. Die Krankmeldung vom Arzt ist dabei spätestens zum vierten Tag der Erkrankung einzureichen. Bisher funktionierte das über den klassischen gelben Zettel vom Arzt, auf dem der Beginn und die Dauer der Krankschreibung ersichtlich sind.
Künftig soll dieser Krankenschein als digitale Krankmeldung Arbeitgeber automatisch informieren. Die digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bzw. die Online-Krankschreibung soll dabei Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen entlasten. Ab wann digitale Krankmeldung gilt, erfährst du hier ebenso wie alles zur konkreten Umsetzung.
Durch das Ausstellen und den Versand von mehreren Papierdurchschlägen entstand für alle Beteiligten ein enormer Zeitaufwand. Die Arztpraxis, der Patient und auch der Arbeitgeber sollen durch die Einführung der digitalen Krankschreibung deutlich entlastet werden.
Möglich wird das, indem die Online-Krankschreibung automatisch an die Krankenkassen geht und im späteren Schritt dann ebenso automatisch an die Arbeitgeber. Papierbescheinigungen werden dann nicht mehr verschickt. Dadurch soll unter anderem auch die nicht rechtzeitige Abgabe beim Arbeitgeber vermieden werden. Grundlage für die Neueinführung der eAU ist das dritte Gesetz zur Bürokratie-Entlastung.
Doch wann ist die digitale Krankmeldung eigentlich gültig? Die klassische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) hat bald ausgedient und soll durch die elektronische Übermittlung von der AU zur eAU werden. Die Übermittlung des elektronischen Krankenscheins durch Arztpraxen war ursprünglich schon zu Beginn des Jahres 2021 geplant.
Da es in den Praxen an der nötigen technischen Ausstattung mangelte und man diese in der Pandemie nicht noch zusätzlich mit Anschaffungskosten belasten wollte, ließ sich das Ganze aber erst zum neuen Starttermin am 1.1. 2022 umsetzen. Für alle Praxen, die die technischen Voraussetzungen für die Krankschreibung digital noch nicht erfüllen, gibt es zudem noch eine Übergangsfrist bis zum 30.6.2022.
Die eAU löst den „gelben Schein“ ab und wird für Patienten stattdessen fortan auf normalem weißen Papier gedruckt. Wurden Praxen mit den nötigen Formatvorlagen noch nicht ausgestattet, sind bis zu deren Erhalt noch die alten Vorlagen erlaubt.
Es gibt Vor- und Nachteile, die die digitale Übermittlung der Krankmeldung bzw. ein elektronischer Krankenschein mit sich bringen. Beim alten AU-Verfahren wurde die Krankmeldung in 4-facher Ausfertigung erstellt. Diese ging im Original an die Krankenkasse, als Durchschlag an den Patienten, Arbeitgeber und die ausstellende Arztpraxis. Der große Nachteil war die Verantwortlichkeit des Patienten zur Weiterleitung an die Krankenkasse, die nur in den wenigsten Fällen wirklich erfolgt ist. Der Zettel wurde vergessen, verloren oder schlichtweg weggeworfen. Die Online-Krankschreibung soll diese Prozesse vereinfachen. Wie gut das funktioniert, wird sich erst in der Praxis zeigen.
Die folgenden Vor- und Nachteile hat das Verfahren zur Krankmeldung online zu bieten, wenn es flächendeckend zum Einsatz kommt:
Vorteile
Nachteile
Du fragst dich: Wie funktioniert die digitale Krankmeldung? Die elektronische Meldung von Krankentagen soll in zwei Schritten umgesetzt werden:
Das Original soll zum 01.01.2022 bei der Krankmeldung online entfallen und stattdessen direkt vom Arzt digital an die Krankenkasse gesendet werden. Das spart Zeit und es gehen auch keine Daten verloren. Einen Ausdruck für den Patienten und den Arbeitgeber wird es weiter geben, allerdings auf weißem Papier.
Im nächsten Schritt, der zum 01.01.2023 umgesetzt werden soll, wird auch die Weiterleitung der Krankmeldung online an den Arbeitgeber digitalisiert. Das Weiterleiten der Daten an den Arbeitgeber erfolgt dann direkt von der Krankenkasse zum Arbeitgeber – allerdings nur auf Nachfrage. Die AU-Bescheinigung kann dann jederzeit noch auf Papier und in signierter Form für den Arbeitgeber angefordert werden.
Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung sollen nach Einführung des 2. Schrittes die eAUs in ihrer elektronischen Patientenakte sammeln und bei Bedarf für die digitale Krankmeldung für den Arbeitgeber abrufen können.
Nach dem zweiten Schritt der Einführung des eAU-Verfahrens ist das Ziel, dass die Krankenkasse dem Arbeitgeber auf Nachfrage Auskunft über die Dauer der Krankmeldung online gibt. Im ersten Schritt wird ein Durchschlag für den Arbeitgeber aber noch mit ausgegeben und auch im zweiten Schritt können Patienten sich auf Nachfrage eine ärztliche Papierbescheinigung über die Arbeitsunfähigkeit ausdrucken lassen.
Melde Dich gleich am ersten Tag Deiner Abwesenheit und teile Deinem Arbeitgeber mit, dass Du erkrankt bist und Dir beim Arzt eine Krankschreibung digital ausstellen lassen wirst. Wird diese verlängert, ist der Arbeitgeber ebenfalls zeitnah darüber zu informieren.
Um die Echtheit der eAU zu bestätigen, muss ein elektronischer Krankenschein vor dem Versand an die Krankenkasse durch die Praxis erst noch elektronisch signiert werden. Möglich ist die einzelne Signatur jeder AU, aber auch die Stapelbearbeitung mehrerer Krankschreibungen.
Deutlich effizienter ist die Komfortsignatur zur Bearbeitung, die bei einem hohen Patientenaufkommen weniger Zeit in Anspruch nimmt. Damit können zum Beispiel am Ende jedes Praxistages alle AUs gesammelt unterschrieben bzw. signiert und direkt an die Krankenkassen übermittelt werden.
Pro Tag sind bis zu 250 Signaturen für die elektronische Krankschreibung in einem Schritt möglich. Kommt es zu einem Fehler in der Datenübertragung, erfolgt eine Rückmeldung vom System.
Wie bei anderen technischen Systemen kann es vorkommen, dass die Datenübertragung der Krankschreibung digital fehlschlägt. Hier sollen verschiedene Ersatzverfahren greifen. Die AU-Daten lassen sich bis zur Behebung der Störung in der Praxissoftware speichern. Sind die Probleme behoben, kann der Versand dann später erfolgen.
Halten die Probleme voraussichtlich länger als 24 Stunden an, kann der Arzt dem Patienten auch den Durchschlag für die Krankenkasse sowie die digitale Krankmeldung Arbeitgeber direkt aushändigen. Alternativ kann die Praxis den Versand an die Krankenkasse für ihre Patienten übernehmen, um den zügigen Eingang zu gewährleisten.
Wenn Du zum Arzt gehst, könnte der Ablauf für die elektronische Krankschreibung zukünftig folgendermaßen aussehen.
Du kommst zum Arzt, lässt Dich behandeln und bekommst die Aussicht auf eine Krankmeldung.
Das Praxispersonal nutzt die Daten Deiner Krankenkassenkarte, um mit der Praxissoftware die AU elektronisch auszufüllen. Eingegeben wird die Diagnose sowie Beginn und Dauer der Arbeitsunfähigkeit.
Nun wird die elektronische Krankschreibung erstellt und für den Versand vorbereitet.
Die Eingabe der elektronischen Signatur erfolgt per eHBA-Verfahren.
Nach Speicherung der Daten inklusive Signatur wird die elektronische Krankmeldung an die Krankenkasse versendet.
Zum Schluss kann das Exemplar für den Patienten sowie den Arbeitgeber (optional) ausgedruckt werden.
Dauert die Erkrankung länger als erwartet, kann die digitale Krankmeldung weiter verlängert und auf gleichem Weg erstellt und eingereicht werden.
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